PRESSEMITTEILUNG

Bekämpfung von Rassismus ist unser aller Pflicht

„Rassismus wird immer sichtbarer, obwohl Rassisten ganz klar in der Minderheit sind. Politik, Zivilgesellschaft und Medien sind gleichermaßen gefordert, diese Entwicklung zu stoppen. Wohin diese Entwicklung führen kann, hat Christchurch deutlich gezeigt“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist der internationale Tag gegen Rassismus. Bekir Altaş weiter:

„Rassismus ist keine Meinung. Dennoch müssen wir zusehen, wie Rassismus Tag für Tag unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit offen und unverhohlen propagiert wird. Rassismus hat inzwischen Einzug erhalten in nahezu alle Lebensbereiche: Bundestag, Landtage, Polizei, Justiz, Schulen, Arbeitsplatz und insbesondere im Alltag. Es vergeht kein Tag ohne eine rassistische Straftat. Menschen werden auf offener Straße verbal und zunehmend auch gewalttätig angegriffen, nur weil sie vermeintliche fremde sind oder einen anderen Glauben haben.

Betroffen sind zunehmend Muslime. Der antimuslimische Rassismus steigt rasant an. Gleichzeitig sinkt die Hemmschwelle zu Gewalt. Das Sicherheitsempfinden der Muslime hat in den letzten Jahren stark abgenommen. Wer als Muslim zu erkennen ist, meidet inzwischen bestimmte Orte und Situationen aus Angst vor Übergriffen. Der Terroranschlag in Christchurch hat gezeigt, wo die Gewaltspirale hinführen kann.

Es ist höchste Zeit, Rassismus als Problem ernst zu nehmen. Der Gesetzgeber ist aufgefordert, wirksame Regeln zur Bekämpfung von Rassismus und rassistisch motivierten Straftaten zu schaffen. Es darf nicht sein, dass die Aufklärungsquote dieser Delikte mit zu den niedrigsten gehört. Es darf auch nicht sein, dass Täter gelassen einer Verurteilung entgegensehen können – sofern sie überhaupt zu Rechenschaft gezogen werden -, weil sicher ist, dass sie mit einer niedrigen Strafe davonkommen.

Die Gesellschaft ist aufgefordert, Zivilcourage zu zeigen und jeder Form von Rassismus entschieden zu widersprechen – in der Bahn, in sozialen Netzwerken oder am Arbeitsplatz. Studien belegen, dass Rassismus in Deutschland keine Mehrheit hat. Wir sind eindeutig mehr. Dennoch schaffen es Rassisten, sich und ihre Fantasien in der Öffentlichkeit zu platzieren. Mit verantwortlich dafür sind Medien, die rassistische Positionen unkritisch übernehmen und verbreiten. Insofern stehen auch Journalisten in der Pflicht, dem Erstarken von Rassismus entgegenzuwirken.“